Samstag, 24. September 2011

Tiefe Erfrischung aus Vergangenheit: Martin Luther

Wie schon im letzten Post angekündigt hatten wir am Wochenende eine Freizeit zur Kirchengeschichte unter dem Titel: "Tiefe Erfrischung aus der Vergangenheit!"

Referent Michael Reeves wurde in jeder Hinsicht den Erwartungen eines solchen Titels gerecht, das lag nicht in erster Linie an seiner hinreißenden Redekunst, sondern vielmehr an der glorreichen Botschaft die er vermittelt hat. Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Kirchengeschichteseminar, ging es nicht um eine Art biographische Darstellung der Reformatoren und Kirchenvater, sondern es ging vorallem um wunderbare theologische Wahrheiten, welche von diesen Männern, durch das Lesen der Bibel wiederentdeckt wurden.

Teil 1: Martin Luther 
In einer Zeit wo in der mittelalterlichen katholischen Kirche Tradition und das Wort des Papstes in der Praxis mehr Aussagekraft hatten als das Wort Gottes, und unbiblische Lehren wie das Fegefeuer und der damit verbundenen Praxis des Verkaufes von Ablassbriefen, schlug die Entdeckung Martin Luthers, dass der Mensch allein durch den Glauben vor Gott Gerechtfertigt ist, ein wie eine Bombe. Martin Luther der jahrelang in seinem Mönchdasein versucht hatte durch eine externe Einhaltung von Regeln vor einem heiligen Gott gerecht dazustehen, merkte mit der Zeit, dass er Gott gar nicht liebte, sondern ihm seine Sündhaftigkeit vor einem heiligen, gerechten Gott nur immer deutlicher bewusst wurde. Er konnte vor so einem heiligen Gott, der nur gerecht und nicht liebevoll war, nicht bestehen.

Aber beim lesen von Römer 1:17, öffnete ihm Gott die Augen. Luther wurde klar dass die Gerechtigkeit Gottes von der dort die Rede ist, nicht nur eine Beschreibung Gottes ist, sondern dass diese Gerechtigkeit Gottes im Evangelium offenbart wird und im Glauben an Christus dem Sünder zugerechnet wird. Es war eine revolutionierende (Wieder-)Entdeckung der biblischen Wahrheit der Rechtfertigung des Sünders allein durch den Glauben. Das heißt dass der Mensch rein gar nichts zu seiner Erlösung beisteuert, sondern dass seine komplette Gerechtigkeit in Christus ist und dass Gott all dass aus dem Reichtum seiner Gnade und Liebe dem Mensch gegenüber zurechnet. Es war der Funke der die Flamme der Reformation so richtig entfachte!

Sein Buch "Die Freiheit eines Christenmenschen" ist ein Gleichnis über die Rechtfertigung allein durch Glaube. Es geht darin um einen majestätischen König der eine Prostituierte heiratet. Die Prostituierte wird in dem Augenblick in dem der König Sie zur Frau nimmt, eine Königin. Ihr Status hat sich von der einer Prostituierte zu der einer Königin verändert, auch wenn ihr Charakter und ihr Verhalten noch mehr einer Prostituierten gleicht ist sie rechtlich gesehen die Königin.
Luther will mit dieser Allegorie die Beziehung zwischen König Jesus und einem untreuen Volk darstellen. Einem Volk dass es nicht verdient hat eine Königin genannt zu werden, aber das durch die reine Gnade Gottes in dem Opfertod Jesus zu einer Königin ernannt wird. Und da dieses untreue Volk mit ihrem König vereint ist, wie in einer Ehe, wird die ganze Gerechtigkeit des Königs ihr zugerechnet. Die Botschaft der reinen Gnade eines liebevollen Gottes, der Sünder nicht aufgrund von ihren Taten, sondern aufgrund des stellvertretenden Opfertodes Jesus Christi rechtfertigt, war von da an die treibende Kraft der Reformation.

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