Mittwoch, 25. Januar 2012

Der Fußballgott erwacht aus seinem Winterschlaf

Für aber Millionen deutsche Männer (und vielleicht sogar die ein oder andere Frau) war der letzte Monat eine sehr schwierige Zeit. Das liegt nicht an den zugelegten Kilos des Weihnachtsbratens oder das schlechte Gewissen nach dem Nichteinhalten der Neujahrsvorsätze, vielmehr hat diese depressive Phase etwas mit dem Aussetzen der wöchentlichen Bundesligapartien zu tun. Es geht im Klartext um die berüchtigte Winterpause in der Fußballbundesliga, die Zeit zwischen Weihnachten und der dritten Januarwoche in der, der Ball ruht. Die Auswirkungen für die deutsche Männerwelt sind im Regelfall katastrophal und beinhalten folgende Entzugserscheinungen: Reizbarkeit (vor allem samstagnachmittags), Langeweile an Wochenenden und Null Gesprächsstoff mit den Kollegen am Montagmorgen.
Das ist natürlich alles ein wenig überspitzt aber ich glaube jeder ehrliche Fußballfan kann sich hier ein Stück weit wiederfinden. Wenn man mal ganz rational darüber nachdenkt, ist es eigentlich absurd zu was wir uns im Fußball hinreißen lassen. Im Grunde sind es ja nur 22 Mann die einem runden Leder hinterher rennen und es versuchen in ein eckiges Tor zu befördern. Dafür lassen sich Millionen begeistern. Dafür springen wir bei einer Fußball WM auf Biertische rum und umarmen wildfremde Menschen. Dafür schwören wir unserem Fußballverein die Treue bis in den Tod. Dafür unterstützen wir eine riesige Industrie in denen Spieler, Trainer, Manager und Berater Millionenbeträge verdienen. Ihr seht, wenn man darüber nachdenkt, ist es absurd!
Versteht mich nicht falsch, ich liebe immer noch diesen Sport und werde auch weiterhin die Fußballbundesliga schauen, aber ich denke es ist immer mal wieder gut seine Leidenschaften, dass wofür man sich begeistert, hinterfragt. Denn es besteht die Gefahr, dass eine schöne Nebensache so dramatisch an Bedeutung gewinnt, dass es zur allumfassenden Hauptsache wird. Ganz eindeutig wird dieser Trend bei denjenigen "Fans" die für ihre Mannschaft sogar Gewalt anwenden. Aber sind es nur die "Ultras" die im Fußball ihren Götzen gefunden haben? Ich glaube es fängt schon viel früher an. Sprüche wie "man kann den Job wechseln, die Frau wechseln aber den Verein wechselt man nie!" oder Fangesänge wie "Vfb I steh zu dir, VfB was auch passiert mir halted zueinander nix und niemand tut uns weh so sind wir - so isch der VfB" sind regelrechte Treueschwüre an Mannschaften und Vereine, die ein rundes Leder rumkicken, wie könnte so etwas Belangloses etwa wichtiger sein als die Ehe oder der Job? Was hier ziemlich schnell deutlich wird, ist das der Fußball für viele von uns ein Götze geworden ist. Wir fühlen uns besser, wenn wir uns ein Spiel mit den Kumpels anschauen, wir fliehen von unseren Beziehungsproblemen, tauchen ein in eine Scheinwelt und vergessen für 90 Minuten die Realität mit all seinen Herausforderungen. Der Fußball wird zur "Ersatzrealität" und wenn unsere Mannschaft siegt, dann fühlen wir uns als hätten wir selbst gesiegt und wir empfinden Freude und Stolz, verliert der Verein sind wir am Boden zerstört und Projektzieren unsere schlechte Laune auf unser Umfeld.
Es ist komplett absurd, aber das ist genau das was ein Götze von einem verlangt. Ein Götze ist ein Gottersatz, es ist all das, worauf wir letztlich, außer Gott, unsere Hoffnung setzen. Ein Götze konkurriert mit unserer Loyalität zu dem einzig wahren Gott der Himmel und Erde und alles darin geschaffen hat. Ein Götze verspricht uns Erlösung von unseren Problemen, Süchten und Sünden, aber je mehr wir ihm Vertrauen schenken umso tiefer sitzen wir in der Klemme. Anstatt uns zu retten, zerstört uns ein Götze nur. Es war der Götze des Stolzes der Adam und Eva im Eden zu Fall brachte, es war de Götze der Wollust dem David anbetete, als er mit Batseba die Ehe brach, es war der Götze der Gier den Judas dazu trieb Jesus an die Schriftgelehrten zu verraten.
Der Fußball ist ein Götze in meinem Leben. Es ist ein Götze, den ich mit Gottes Hilfe am zerschmettern bin. Aber es gibt immer wieder Situationen, in denen mein Herz sich zu diesem Götze hingezogen fühlt. Ich kann mich an Situationen erinnern in denen ich bereit war wichtige Dinge, Gemeindeaktivitäten, das Lesen der Bibel, stehen und liegen gelassen habe um dem Götze des Fußballs Tribut zu zollen. Beschämend muss ich zugeben, dass ich bei Deutschlands 4:0 gegen Argentinien mehr gejubelt habe, als bei der Geburt meiner Tochter (natürlich habe ich mich bei ihrer Geburt mehr gefreut, aber ich habe keine Luftsprünge gemacht). Dieser Götze verdient meine Anbetung nicht, nur der wahre Gott, der Gott der Bibel, hat diese Anbetung verdient. Warum? Weil er der Ursprung allen Lebens ist. Er ist der Anfang und das Ende, er ist allmächtig und allsehend. Er hat uns Menschen in seinem Ebenbild geschaffen. Wir sollten seine Herrlichkeit in unserem Leben widerspiegeln, aber wir haben uns alle samt abgewandt. Der Apostel Paulus bringt es in seinem Brief an die Gemeinde in Rom auf den Punkt: "Denn sie vertauschten die Wahrheit, die Gott sie hatte erkennen lassen, mit der Lüge; sie verehrten das Geschaffene und dienten ihm statt dem Schöpfer, der doch für immer und ewig zu preisen ist. Amen." (Römer 1:25)
Der einzige Ausweg aus unserem Götzendienst ist zuerst einmal unsere Götzen zu erkennen, zu verstehen, wie absurd es ist auf etwas zu Vertrauen, das überhaupt keine Macht hat, uns zu erlösen und dann zu akzeptieren, dass nur einer in der Lage war, uns Heil zubringen. Jesus Christus der Gottmensch, der ewige Sohn Gottes, wurde Mensch. Er kam, um zu sterben, um sein Volk von der Sklaverei des Götzendienstes und der Sünde zu erlösen. Seine Nahrung war es den Willen seines Vaters vollkommen auszuüben und er wich nie davon ab. Er starb um Sünder, Götzendiener, mit dem wahren Gott zu versöhnen. Er starb, um den gerechten Zorn Gottes gegen untreue Götzendiener auf sich zu nehmen. Er starb, um Götzendiener zu Gottesanbeter zu verwandeln.
Vertrau auf ihn, wende dich ab von deinen Götzen. Er wird dir ein neues Herz geben, das ihn allein anbeten wird.

1 Kommentar:

  1. Hallo lieber Bruder Sascha,

    schön dass du es mal so auf den Punkt bringst. Ich war auch lange Zeit diesem Götzen, manchen nennen ihn Fuß-Baal, verfallen.
    Ich gebe dir in den wesentlichen Beschreibungen und Beobachtungen bezüglich dieses Sportes und seinen götzenhaften Zügen Recht.
    Allerdings verstehe ich eines nicht:
    Einerseits nennst du all diese Eigenschaften und nennst es klar Götzendienst, andererseits sagst du, dass du auch weiterhin die Bundesliga schauen wirst. Das ist in meinen Augen ein Widerspruch. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der einzige Ausweg aus (vor allem DIESEN) Götzendienst nicht bloß der ist, ihn zu erkennen und sich bewusst zu machen wie absurd er ist und dann irgendwie lediglich geistlich darauf zu vertrauen, dass Jesus unser einziger Gott ist, der unser Heil bewirkt hat. Ich möchte nicht harsch klingen, aber ist das nicht eine Rechtfertigung dafür, dass du dir doch weiterhin Fußball anschauen kannst, indem du dir in etwa sagst: "ich habe ja innerlich erkannt dass es Götzendienst ist und deswegen, weil mein Herz nicht mehr dranhängt kann ich es mir ja weterhin anschauen"!? Ich frage dich das, weil ich das nämlich sehr lange auch so gerechtfertigt habe, bis ich gemerkt habe, dass die selben Züge des Götzendienstes unterschwelig immernoch da waren, bloß dass ich sie unterdrückt habe. Aber ich kann und konnte nicht verleugnen, dass mein Herz z.B. an meiner Lieblingsmannschaft hing...Ich glaube persönlich, dass der einzig ECHTE Ausweg der kalte Entzug ist und dass dieser konsequent und radikal sein muss. Denn wir sind ja nicht nur Götzendiener, weil wir "mental" an Götzendienst teilnehmen, sondern weil wir letztlich "dabei" sind, weil wir eine Tat vollbringen. Wenn wir also sagen, dass wir etwas als Götzendienst erkannt haben, es dann aber weiterhin tun, weil wir meinen, dass wir ja "mental" davon frei sind, weil wir uns der götzenhaften Eigenschaften bewusst sind und "uns auf Jesu Heil" vertrauen, dann ist das glaube ich Selbstbetrug. Ich sage das so kühn, nicht um dich anzugreifen, sondern weil ich das eben, wie gesagt, von mir selbst kenne. Wenn du nun argumenterst, dass es an sich ja nichts Schlimmes ist ein Fußballspiel zu schauen, sondern bloß die Leidenschaft es zum Götzendienst macht, dann neige ich dazu, dir Recht zu geben, wobei ich denke dass die Grenzen verschwimmen. Aber dann prüf dich mal bitte, lieber Bruder, ob du wenn du Fußball schaust, diese götzenhaften Züge nicht noch immer vorhanden sind, wie z.b. unangebrachte freude bei sieg/tor, vollkommen absurde trauer bei niederlage/gegentor, die gedanken kreisen nur um die mannschaft und den sport und das spiel usw...(alles natürlich nur "innerlich").

    AntwortenLöschen