Donnerstag, 19. Januar 2012

Die Tragödie der Costa Concordia


Ich denke viele von uns haben in den letzten Tagen gebannt auf die Geschehnisse rund um das tragische Schiffsunglück der Costa Concordia geschaut. Wir wollen verstehen wie so etwas passieren hätte können, ein völlig intaktes und seetüchtiges Schiff, dass beim einlaufen in den Hafen der Insel Giglio keine 500 Meter vom Ufer entfernt auf Grund läuft. Kein Sturm, kein Wellengang, keine gefährlichen Meeresströmungen und doch wird dieser Meeresriese durch ein vermeintlich harmloses Gesteinsgebilde zu Fall gebracht.
Das rettende Ufer ist so nah, und doch so weit weg. Für mindestens 11 Menschenleben kommt jede Hilfe zu spät und knapp einer Woche nach der Katastrophe gibt es immer noch vermisste.

Mittlerweile steht fest wer für diese Tragödie zu Verantwortung gezogen werden muss, der Kapitän Francesco Schettino. Tag für Tag häufen sich die Anschuldigungen gegen ihn. Zunächst gibt es Berichte er habe sein Schiff verlassen, als die Rettungsaktion noch in Gang gewesen sei, später wird klar, dass er seinen Oberkellner, ein gebürtiger der Insel, mit einer riskanten Vorbeifahrt an seiner Heimatinsel imponieren wollte, danach kommen belastende Telefonmitschnitte zum Vorschein in denen eindeutig hervorgeht, dass er sein Schiff vorzeitig verlassen hatte und zuletzt die Schlagzeilen, dass er zum Zeitpunkt der Havarie unter Drogen stand.
Diese Berichte machen uns sprachlos und rauben uns den Atem. Wie kann ein Kapitän, ein Mann den 4200 Menschen ihr Leben anvertraut haben so handeln? Wie kann jemand so leichtfertig mit so viel Verantwortung umgehen?
Schettino hat sich schwer belastet, daran gibt es nichts zu zweifeln, aber ich glaube in gewisser Weise verkörpert er eine ganze Generation von Männern die in ihre Leiterschaftsrolle versagt haben. Es zieht sich durch alle Lebensbereiche durch: Politiker die sich als Saubermänner darstellen, aber in Wirklichkeit Leichen im Keller haben, Priester die über Jahre hinweg ungestört unschuldige Kinder missbrauchen, Väter die triebgesteuert ihre Frau und Familien dem Götze der Lust aufopfern, Firmenchefs die für den Erfolg über Leichen gehen oder schmutzige Geschäfte machen. Wenn wir ehrlich sind, steckt ein Schettino in jedem von uns. Wir Männer können den Anforderungen die an uns gebracht werden nicht gerecht werden. Wir sind selbstsüchtig, selbstverliebt und stolz, und die Konsequenzen unseres Versagens ist katastrophal: Kaputte Ehen, kaputte Familien, kaputte Firmen, kaputte Parteien, kaputte Gesellschaft.
Die Bibel spricht auch von Männern in Leitungspositionen die versagt hatten. Das Buch der Bücher verwendet das damals übliche Bild von Hirten. Der Prophet Hesekiel gibt uns Einblicke in die selbstsüchtige Verhaltensweisen dieser Hirten. Sie weiden sich selbst anstatt die Schafe, sie essen das Fett und kleiden sich mit Wolle aber weiden die Herde nicht, sie stärken nicht das Schwache, heilen nicht das Kranke und suchen nicht das Verlorene. Das waren die "Hirten" des Volkes Israels. Sie hatten ihre  "Herde" ausgebeutet anstatt für sie zu sorgen.
Menschliche Hirten versagen, aber der Gute Hirte kümmert sich um seine Schafe. Er gibt sein Leben für die Schafe und er kennt seine Schafe und seine Schafe folgen ihm. Jesus sagt von sich selbst, dass er dieser Gute Hirte ist. Da wo alle anderen versagt haben, hat er seine Verantwortung wahrgenommen. Er ordnet sich dem Willen seines Vaters unter und tat genau das wofür er auf die Welt gekommen ist um verlorene Schafe zu finden, um sinkende Passagiere zu retten, um elende Sünder zu vergeben. Jesus ist Der Gute Hirte. Er ist der einzige Kapitän auf den Verlass ist, denn er wird jeden Mensch der sein Leben ihm anvertraut sicher in den himmlischen Hafen bringen.

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