Mittwoch, 10. Oktober 2012

"Wir werden überrascht sein wer alles im Himmel sein wird"


Bild: by-sassi  / pixelio.de
Diese Aussage hört man in christlichen Kreisen des Öfteren. Sie entspringt der Vorstellung, dass es auch außerhalb der institutionellen Kirche viele Menschen gibt, die Gott, durch den Opfertod von Jesus Christus, für die Vergebung ihrer Sünden vertraut haben, und die aufgrund dieser Tatsache Kinder Gottes sind und in sein ewiges Himmelreich Einkehr finden werden. Der Grundgedanke hinter dieser Aussage ist nicht unbedingt schlecht, denn im Gegensatz zu der katholischen Lehre, dass es kein Heil außerhalb der Kirche gibt, glauben wir Evangelikale, dass die Kirchenzugehörigkeit nicht heilsnotwendig ist. Die Bibel ist eindeutig, dass wir durch Gnade allein im Glauben auf Jesus Christus allein Errettung finden können. Es kann also durchaus sein, dass wir im Himmel darüber überrascht sein werden wer alles dort sein wird.

Aber diese Aussage birgt auch große Gefahren, denn sie kann auch zu einem falschen Verständnis von Christsein führen bei dem der Glaube anonymisiert und privatisiert wird. Wir können nämlich nur darüber überrascht sein, dass jemand im Himmel ist, wenn wir es nicht erwartet hätten, dass diese Person Christ gewesen sei. Genau hierhin liegt die Gefahr, denn die Bibel fordert uns immer wieder dazu auf es Publik zu machen, dass wir Christen sind (Mt. 5,14-16, Mt. 28,18-20, 1 Kor 9,16, 1 Pet. 3,15). Glaube ist eine persönliche Angelenheit, die aber nie privatisiert werden sollte. Es soll nicht nur allen bekannt sein das wir Christen sind, sondern wir sollen unser Christsein auch konkret in Verbindung mit einer Kirchenzugehörigkeit, ausleben. Wie sonst können wir unsere Geschwister im Glauben lieben (Joh 13,34-35, Röm 12,10)? Wie sonst können wir uns konkret dafür verpflichten es nicht zu versäumen uns regelmäßig miteinander zum Gottesdienst zu treffen (Hebr. 10,25)? Christsein, wie es in der Bibel beschrieben und ausgelebt wird, muss notwendigerweiße öffentlich und für alle sichtbar gelebt werden, deswegen ist diese Aussage ziemlich problematisch.

Ich befürchte dass wir vielmehr darüber überrascht sein werden, wer NICHT im Himmel sein wird. Ich sage das nicht aus Arroganz oder aus Hochnäsigkeit heraus, sondern weil Jesus schon zu seiner Zeit vor einer falschen Heilsgewissheit gewarnt hatte. Er warnte zweierlei Gruppen von Menschen: die Scheinheiligen und die Leugner. 
Den Scheinheiligen sagte er: "Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut." (Mt. 7,21) 
Den Leugnern sagte er: "wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel." (Mt. 10,33)

Es mag sein dass wir darüber positv überrascht werden, wen wir im Himmel sehen werden. Aber die traurige Realität ist, dass es viele Menschen gibt, die denken dass sie in den Himmel kommen, aber sie bekennen sich nur mit den Lippen zu Jesus und verleugnen ihn mit ihren Taten, was letztenendlich auf ein unverändertes Herz zurückzuführen ist. Zunächst müssen wir uns selbst prüfen, ob wir "im Glauben" sind (2. Kor 13,5). Das heißt wir lassen andere Christen in unser Leben schauen um zu sehen ob wir Christus-ähnlicher werden. Und wir sprechen andere darauf an, wenn wir denken, dass sie die Gefahr laufen sich selbst zu täuschen. 
Und lasst uns eins nicht vergessen: Die Gnade in Christus, die Menschen von der Schuld der Sünde errettet wird auch genügen sie von der Macht und der Gegenwart der Sünde zu retten, damit wir alle mit der ganzen Christenheit vor dem Thronsaal Gottes stehen werden und ihn für immer anbeten können.

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